Die drei Gesichter Gottes

Jeder Mensch hat seine ganz eigenen und persönliche Wege, Gott zu erfahren. Diese entstehen aus seiner individuellen Geschichte und seiner Einbettung in einen bestimmten kulturellen und damit auch spirituellen Hintergrund.

All diese Wege kommen aus drei grundsätzlichen Möglichkeiten der Erfahrung dieser Ebene Menschseins, die sich wunderbar wie folgt beschreiben lassen:

Gott als…

Gott als es

Gott als du

Gott als ich

Gott als es erkennt Gott als etwas Externes, Äußeres. Vielleicht ist es zunächst nur ein Konzept, eine Idee, die der Mensch von anderen Menschen vermittelt bekommt und als eine wahrscheinliche Wirklichkeit akzeptiert. Das Konzept kann zu einer Erfahrung werden, wenn der Mensch Gott auch in den Formen dieser Welt wahrnimmt. Er wird berührt durch die Schönheit der Natur, die Tiefe von Musik, der Reinheit kleiner Kinder, usw. Er spürt, dass es etwas gibt, was durch all diese Formen hindurchscheint und diese so lebendig und wunderbar macht.

Gott als du vertieft den Kontakt zu dem Großen Ganzen. Auch hier bleibt Gott im Außen, der Mensch kann sich so an ihn richten und mit ihm kommunizieren. Das ist der Zugang, den die meisten in der westlichen Welt in ihrer Kindheit vermittelt bekommen. Wir richten ein Gebet an Gott, wir bitten um etwas, wir danken für etwas oder vielleicht sind wir sogar so mutig, uns über etwas zu beschweren.

Gott als ich ist der klassische Zugang zu Gott der östlichen spirituellen Traditionen. In der Meditation wird eine Verbindung zu dem Gottfeld aufgebaut und gepflegt. Das große Ziel der spirituellen Bewegung ist es, sich als Eins mit diesem Feld zu fühlen. Es geht um die ganz konkrete Erfahrung der Auflösung der Persönlichkeit im großen Gottfeld.

Es ist wunderbar, dass wir als Menschen so viele Möglichkeiten haben, diese Ebene unseres Seins zu erfahren. Jeder Mensch kann so seinen ihm passenden spezifischen Weg finden. Vielleicht folgt er erst einmal einer bestimmten spirituellen Tradition, die sich auf eine der Möglichkeiten fokussiert. Und später kann er einen anderen Weg beschreiten.

Mir selbst scheint es, dass die Erfahrung des Gottfeldes als Ich die anderen Wege sehr stark unterstützt. Spüre ich mich als Teil des Ganzen, kann ich dieses auch leichter in anderen Menschen und allen Formen dieser Welt erkennen und wahrnehmen. So sind auch in allen großen spirituellen Traditionen die Rückbindung an diese Wirklichkeit durch regelmäßige Zeiten der Stille ein wichtiger Bestandteil von Lehre und Praxis.

Wie ist das für dich?

Was ist dein Weg?

Die Beobachtungen aus meiner Begleitung von Menschen bestätigen das deutlich. Es braucht ein Mindestmaß an Rückbindung, um sich nicht als ein Körper mit Verstand, als ein Ego-Selbst zu fühlen, und sich nicht in der Welt zu verlieren.
Mit regelmäßiger Erfahrung des Einsseins, von Gott als ich, in Zeiten der Meditation ist Gott leichter ansprechbar und auch wunderbar wahrnehmbar in der Fülle und Schönheit der Welt der Form.

Viel Freude!

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Von Möwen lernen…

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Der Klang der Stille