Verbunden und frei!
Für viele Menschen hört sich dieser Satz paradox sein. Schließt sich das nicht aus? Wie kann ich in einer Beziehung oder Verbindung sein, und gleichzeitig frei?
Verbunden und Frei
In jedem Menschen sind beide Bedürfnisse angelegt. Da ist die Sehnsucht nach Kontakt, Beziehung, Verbindung. Und der Wunsch nach Freiheit, Unabhängigkeit, Individualität.
Wir wollen uns verbunden fühlen und gleichzeitig frei. Warum erscheint das für viele Menschen so schwierig?
Dies liegt an der Erfahrung, die viele von uns in ihrer Kindheit machen und dann weiter als Erwachsene immer wieder aufsuchen. Wir lernen, dass wir für Beziehung, Verbindung, für Liebe, etwas von uns aufgeben müssen. Das Baby darf nicht schreien und wütend sein, sonst wird die Mutter böse. Das lebendige Kleinkind ist zu viel und wird abgelehnt. Das Schulkind wird belohnt, wenn es sich gut beträgt und immer stillsitzt. Der Teenager muss sich anpassen, um in der Schule zur Peer-Gruppe dazuzugehören. Grundsätzlich belohnt unser Ausbildungs- und Arbeitssystem die Menschen, die sich anpassen. Individualität und Anders-Sein wird als schwierig empfunden und häufig mit Ausgrenzung bestraft.
So passen sich viele Menschen an, entwickeln ein großartiges Gespür, was die anderen wollen, und geben ihre eigenen Wünsche auf, um in Beziehung und in Verbindung bleiben zu können. Viele verlieren ganz den Kontakt zu ihren inneren Bedürfnissen, da sie sich nur daran orientieren, was der andere oder die anderen vermeintlich wünschen. Sie wissen gar nicht mehr, was sie eigentlich wollen. Ihre Erfüllung liegt ganz in einer gelungenen Beziehung. Und häufig scheitern diese Beziehungen, weil sie diesen hohen Anspruch nicht erfüllen können. Ich sehe das immer wieder in meiner Arbeit, welcher Angang das für viele ist, nach dem Erkennen ihrer Anpassungsstruktur wieder Kontakt mit den eigenen Bedürfnissen aufzunehmen.
Totale Freiheit
Andere (vor allem viele Männer) entwickeln aufgrund dieser Erfahrungen ein überzogenes Bild von Freiheit. Sie wollen komplett aus dem System ausbrechen.
Für sie heißt Freiheit, immer genau das tun zu können, was sie jetzt wollen. Und sie schließen so jede Bindung und Verpflichtung aus. Ihr Freiheitsempfinden ist abhängig von einer totalen Freiheit im Äußeren. Was eine Abhängigkeit!
Dahinter steckt natürlich die Befürchtung, eine noch so kleine Verpflichtung kann die als sehr bedroht gefühlte (und erfahrene) Freiheit einschränken. Die Sucht nach äußerer Freiheit ist eine große Unfreiheit, da sie eine verbindliche Beziehung scheinbar unmöglich macht.
Was braucht es nun für ein Leben in Verbindung und in Freiheit? Wie kommt Mensch aus diesen Strukturen heraus?
Durch das Erwirken und der Integration der Bewusstheit, dass diese Denk- und Verhaltensstrukturen angelernt sind und nicht der Wirklichkeit entsprechen. Es braucht eine Klärung des Egos, ein tiefes Erkennen, Fühlen und Heilen der alten Selbst- und Weltbilder der angelernten Egostruktur. Dies ist ein längerer Prozess, der am Anfang schwerfällt, mit der Zeit und mit positiven Erfahrungen auf dem Weg leichter wird.
Unterstützt wird die Ego-Klärung mit einer tieferen An- oder Rückbindung an die Wirklichkeit, die wir Gottkind nennen. Du bist eine Seele in einem menschlichen Körper mit Verstand. So bist du immer mit allem verbunden und auch immer frei.
Verbindung in Freiheit
Diese innere Freiheit und die Sicherheit der Einbindung in etwas Größeres macht es dir einfacher, nicht auf die alten Geschichten des Ego-Verstandes zu hören, sondern Verbindung, Beziehung und Verpflichtungen frei zu wählen.
