Boom der Achtsamkeit

Achtsamkeit ist in aller Munde. Überall werden die Menschen achtsam.

Meditierst du auch?

Noch vor 10 Jahren wurde jemand, der meditiert, von vielen Menschen als ein esoterischer Sonderling betrachtet. Das war einmal. Mittlerweile sind Meditation und Achtsamkeit in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

Zumindest in der großen Klasse der Menschen, die man früher mit „Bildungsbürgertum“ bezeichnete. Dies ist heute die Mittelschicht der jungen und jung gebliebenen Menschen mit höherer Bildung und Beschäftigung im Dienstleistungsbereich, meistens im urbanen Raum lebend.

Google und viele andere Unternehmen und Organisationen sind groß eingestiegen in die Achtsamkeit (Mindfulness in Englisch). Intern gibt es bei Google ein Programm mit dem Namen „gPause“, das Meditations- und Achtsamkeitspraxis fördert. Auch für Externe zugänglich ist z.B. die aus Google hervorgegangene Initiative „Search Inside Yourself”. All diese Initiativen sind hervorragend aufgesetzt und vermarktet. So weit so gut? Oder auch nicht?

Es gibt Kritiker, die sehen in diesen von den Unternehmensleitungen initiierten Bewegungen einen notwendigen Baustein, um die Menschen weiter ausbeuten zu können. Die hohe Intensität der Arbeit, der Wettbewerbsdruck und die Sinnleere der Tätigkeiten macht die Menschen eigentlich krank. Meditation und Achtsamkeitsübungen lindern die negativen Auswirkungen des Systems, ändern aber nichts an der eingeübten Selbstausbeutung der Menschen. „McMIndfulness“ als Spiritualität des Kapitalismus ist einfach nur ein Instrument der weiteren Selbstoptimierung, so argumentiert der amerikanische Soziologe Ronald E. Purser.

Was sind die Ziele?

Die offiziellen Beschreibungen der Ziele und Effekte der Programme: Stressresilienz, höhere Belastbarkeit, bessere Nutzung der individuellen Kapazitäten, usw.

Alles Effekte, die ein „Funktionieren“ der Menschen in den großen Organisationen und Unternehmen gewährleistet. Man findet wenig über den inneren Weg zum wahren Selbst hinter der (optimierten) Form. Und natürlich auch wenig über die Frage, ob denn das heutige Gesellschaftssystem überhaupt passend und gut für den Menschen wäre. So ist die Sichtweise von Purser nachzuvollziehen.

Und trotzdem sind all diese Programme und Initiativen zu begrüßen, unabhängig von ihrer ursprünglichen Motivation. Auch wenn die ersten Schritte im Erwachen vielleicht aus Motiven der Selbstoptimierung und dem Wunsch nach einem besseren Funktionieren in einem unpassenden System erfolgen, ermöglichen sie eine erste Begegnung und Vertiefung mit dem eigenen Inneren. Und so beginnt die Reise zum wahren Ich. Vielleicht wird erst einmal das Ego gestärkt. Und der Kontakt zum wahren Ich hinter der Form, zur Seele, wird wahrscheinlicher. Sie scheint immer mehr durch die Oberfläche der Egostrukturen. Und irgendwann wird ihre Stimme klar und deutlich wahrnehmbar.

Ist einmal das Innere erwacht, schläft es nicht mehr ein.

Es gibt kein Zurück! There is no way back!

Viel Freude!

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