Wer ist Ich?

Ich bin, ich sehe, ich meine, ich gehe, ich erinnere,....

Ich und die Welt

Wer oder was ist denn eigentlich das ich, das in dieser Welt agiert? Und wie entsteht die Wirklichkeit, in der das ich sich befindet?

Heute möchte ich dieser ungewöhnlichen Frage nachgehen, die Mensch sich normalerweise nicht stellt.

Mensch ist im physischen Raum, den wir normalerweise als „die Welt“ bezeichnen, aktiv und beeinflusst diese. Um sich hier zu orientieren und zu agieren, nutzt er die Sinne seines Körpers, die Informationen über den Zustand der Welt geben. Es sieht sich als ein Ich, ein Individuum, das mit anderen Menschen und mit anderen lebendigen Wesen in der Welt interagiert.

Das Ich entsteht nach der Geburt nach der Loslösung aus der Symbiose mit der Mutter und dem anschließenden Individuationsprozess. Das Ich-Bewusstsein bleibt stabil, Mensch erfährt sich immer als dasselbe Ich. Doch was er darunter versteht, ändert sich mit der Entwicklung, mit den Erfahrungen, die Mensch macht. Das Ich hat also ein Selbstbild, das ständig aktualisiert wird. So gesehen ist das ich genauso wie das selbst eine Idee, ein Konzept, ein Konstrukt, wie es in und mit dieser Welt ist.

Wie erfährt das Ich die Wirklichkeit?

Nehmen wir das Menschenbild der ewigen Wahrheit, das auch Grundlage der humanistischen Psychologie und Psychotherapie (Jung, Reich, etc.) ist, gibt es neben dem bewussten Ich noch das Unterbewusstsein. Im Unterbewusstsein erscheinen alle Eindrücke, die Mensch mit seinen Sinnen in der physischen Welt macht, sowie alle geistigen Aktivitäten wie Träume etc. Dort werden auch alle notwendigen Körperfunktionen wahrgenommen und gesteuert. Nur ein Teil dieser Informationen wird an das bewusste Ich weitergeleitet, denn der Verstand würde ansonsten mit Menge und Komplexität der Informationen überladen werden.

Wer sitzt am Steuer?

So betrachtet ist nicht das bewusste Ich das steuernde Zentrum des Menschen, sondern das Unterbewusstsein, das immer eine Vorselektion bei der Datenweitergabe vornimmt.

Bezeichnen wir nun das Unterbewusstsein mit dem Begriff Seele, und nehmen wir ihre Perspektive ein, kann man festhalten: Das Ich wird von der Seele geschaffen, um damit in der Welt Erfahrungen zu machen. Das Ich ist ein geistiges Konstrukt, das für das Navigieren und das Agieren des Körpers in der physischen Welt geschaffen wird.

Mit dieser Einsicht kommt die Frage auf, in wie weit denn das Ich mit seinem rational-diskursiven Denken und den so getroffenen Entscheidungen denn einen freien Willen besitzt. Dazu mehr in einem anderen Beitrag.

Auf jeden Fall zeigt diese Sichtweise, wie wenig wir wirklich wissen und urteilen können, da unsere Wahrnehmung immer nur einen kleinen Teil der Wirklichkeit umfasst. Das ist ernüchternd.

Und es kann auch befreiend sein, denn es zeigt uns die Illusion des Ichs, alles kontrollieren zu können, und zu wollen. Und erinnern wir mehr unser wahres Selbst als Seele mit einem Körper, als Gottkind, können wir mehr loslassen und auf Seele und Gottfeld vertrauen, dass für unser Ich genau das passiert, was für uns angedacht ist.

Und dieses Leben genießen!

Viel Freude!

Zurück
Zurück

Boom der Achtsamkeit

Weiter
Weiter

Angst und Liebe